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Hausser-Hütte
Eine schon etwas in die Jahre gekommene alte Waldhütte ohne derzeitige (wald-)wirtschaftliche Funktion als Schutzgut erkennen und annehmen? Ja. Sicher.
Der Denkmalverein Freudenstadt machte sich im Jahr 2021 zu einer Hütten-Erhaltungs-Mission auf. Eine Initiative, die sich wohlgemerkt nun gerade nicht einem eingetragenen Kulturdenkmal widmet. Eine, die auch abseits des Siedlungskerns ansetzt und die einen scheinbar verzichtbaren Profanbau vor dem Verschwinden bewahren will.
Die nach einem Forstmeister benannte Hausser-Hütte, zentral am Kreuzpunkt von Wanderwegen im Parkwald Freudenstadt gelegen, stand auf der „Roten Liste“ der abzubauenden Wald- und Rasthütten im Forstbezirk Freudenstadt. Ihren früheren Zweck als Waldarbeiter-Schutzhütte hatte sie längst überlebt. Als nicht mehr benötigte Erblast sollte sie deshalb weichen. Dies im Rahmen des gezielt von der Stadt angegangenen Kosteneinsparungsprogramms bei den Forsthütten. Die Kosten für eine dauerhafte Unterhaltung der Hütte wollte man sich sparen.
Ein Glück nur, dass die Stadtverwaltung und der Forst die Hausser-Hütte nicht gleich schleiften. Die hölzerne Waldeinrichtung wurde stattdessen zum Verkauf und zum Selbstabbau am freien Markt anboten. Es war dies die Stunde der Denkmalschützer, ein bisher aus baukultureller Sicht eher unbeachtetes Objekt anzuwerben und damit seinen Erhalt anzustreben.
Die „Parkwald-Hütte“, wie wir sie anfangs nannten, repräsentiert bei näherem Hinsehen ein ausdrucksvolles Anschauungsbeispiel für kurstädtische Waldeinrichtungen im Freudenstädter Stadtwald. Für solche Hüttenbauten finden sich – auch heute noch - zahlreiche weitere Standort-Beispiele, gerade auch in der näheren Umgebung der Hausser-Hütte. So die Logentannenhütte, die Wildhütte oder die prominente Goldkugel-Hütte am Alten Waldfestplatz.
Die Hausser-Hütte hat im Reigen der Waldhütten dank ihrer Ausmaße, ihrer Ausbauart, ihrer funktionellen Beschaffenheit (ausgebauter Aufenthaltsraum, Ofenstelle) sowie aufgrund ihrer soliden handwerklichen Ausführung und der personengeschichtlichen wie verkehrlichen Bedeutung im Wanderwegenetz des stadtnahen Erholungswalds eine, wie wir meinen, hervorragende Stellung und Aussagekraft bewahrt.
Damit ist die Hütte nicht nur für den dauerhaften Erhalt prädestiniert, sie eignet sich unserer Ansicht nach auch exzellent für neue Zwecksetzungen und Funktionsweisen: Zur Information, Anschauung und Orientierung. Und nicht zuletzt auch für einen eingeschränkten, gelegentlichen Veranstaltungsbetrieb im Rahmen der geltenden Waldordnung.
Wir, der Denkmalverein Freudenstadt, wollen die Hausser-Hütte vornehmlich der „ausstellenden“ Information für Waldbesucher zueignen. Einerseits als exemplarisches Beispiel einer Schutz- und Waldhütte im Stadtforst, andererseits aber auch als Destination einer früheren Waldliegeplatzes. Die Hütte soll die historisch außergewöhnliche Parkwald-Idee aus früheren Freudenstädter Kurstadt-Zeiten veranschaulichen helfen und diese Geschichte für Außenstehende fassbar machen.
Etwa mittels Schautafeln in einem kleinen Ausstellungs-Parcours auf dem Findlinge-Platz unmittelbar neben der Hütte. Von der Parkwald-Hütte aus ließe sich auch eine „Parkwald-Promenade“ zu anderen, thematisch verwandten Wald-„Besonderheiten“, historischen Orten und Relikten anlegen.
Für die erweiterte Funktionsstellung der Hausser-Parkwaldhütte wird ein eigens gestalteter Umgebungsraum auf dem zirka 11 x 15 Meter großen Findlings-Platz benötigt. Ausgelegt als einfach gehaltener Rast- und Aufenthaltsbereich mit wenigen Bänken, Sitzsteinen und gewundenen Pfadformen zwischen waldtypischen Niedersträuchern und kleinwüchsigen Tännchen.
Die Ausbauweise beschränkt sich dabei auf reine Naturmaterialien wie Sandsteine, Rotsand-Wegeinstreu, Holz. Die Bauart einiger Zaunabschnitte des offenen „Waldgartens“ soll an historische Vorbilder (Knüppel- bzw. Knotenstock-Zäune) in Freudenstadt erinnern.
Die Unterhaltung der Hütte, die dringliche Dachsanierung, die Platzpflege und die laufende Platz-Unterhaltung fallen zur Gänze in die Pflicht und finanzielle Verantwortung des Vereins für Kulturdenkmale Freudenstadt.
Die Parkwald-Hütte bleibt damit in allererster Linie ein reines Wanderziel, ein nahtouristischer Anlaufpunkt. In Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung Freudenstadt streben wir einmal jährlich die Ausrichtung eines „Wald-Kultur-Tags“ in und um die Parkwald-Hütte für die allgemeine Öffentlichkeit an.