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Hotel Waldlust
31.12.2010
Das Hotel Waldlust als ein Kunst„Palast“?
Ein Ideenpapier beim Denkmalverein setzt auf eine erschwingliche Pachtlösung
Vom Vorstand des Denkmalvereins Freudenstadt wurde 2010 ein Konzept-Papier aus der Taufe gehoben, das Überlegungen anstellt, aus dem Hotel Waldlust ein Kunstmuseum, einen Kunst-„Palast“ für Freudenstadt zu machen.
Siegfried Schmidt
Freudenstadt. Ausgangspunkt der Ideen-Skizze, die jetzt auch der Mitgliederversammlung am Mittwoch präsentiert wurde, ist, dass es in Freudenstadt an Ausstellungsräumen, an Kunst-Dauerausstellungs-Stätten erklecklich mangelt.
Viele Kunstschätze werden im Dunkel von Magazinen verwahrt, fristen ein Dasein ohne Publikum. Siehe etwa Teile des Oeuvre eines Peter Großbach, eines David Fahrner oder etwa des Kunstmalers Theodor Erwin Grammel.
Weil ein taugliches Museum fehlt, sein Neubau viel Geld verschlingen würde, das Hotel Waldlust aber als Kunststätte durchaus in Betracht kommen könnte, wurde jetzt der Ideen-Entwurf „Die Waldlust als befristet angepachtetes Kunsthaus“ geboren. Das Papier entstand unmittelbar nach einem Zusammentreffen von Sprechern aus Denkmalschutz und Kunstverein Freudenstadt.
Über die Pachtlösung beim Belle Epoque-Hotel könnte vermieden werden, dass die immensen Aufwendungen für Kauf und Generalsanierung der Waldlust diese Pläne von vornherein utopisch mutieren lassen. Doch die „Vision“ wäre immer noch, die Waldlust eines Tages als „vollausgebaute“ Kunst- und Kulturstätte in freies Träger- oder Stiftungs-Eigentum zu überführen.
Knackpunkt jeder Lösung, die Waldlust wieder zu einer Stätte des (Kunst-)Genusses, der Muse, der Unterhaltung, der Beherbergung zu machen, sind die fünfstelligen Einstandskosten. Deshalb wird es nötig sein, einen (lokalen?) Finanzier mit Initiativ- und Mäzenatengeist zu finden. Einen Sponsor, dessen Mittel es erlauben, das Hotel für eine Startphase von zwei Jahren anzupachten, die Gebäudehülle wieder in bestimmten Partien ansehnlich herzurichten, Schäden zu reparieren und die Grundinstallationen für die Museumsnutzung (in den Gesellschaftsräumen des EG) bereit zu stellen.
Optimistische Anfangsschätzungen kalkulieren hier mit einem Sockelbetrag von bis zu 50 000 Euro. Die Summe kann aber, klarer Fall, leicht auch darüber liegen. Die Vorteile für das Waldlust-Denkmal und die Bürgerstadt Freudenstadt dabei: In ganz kurzer Zeit stünde ein herausragendes Bauobjekt für Kunstausstellungen, auch für Kultur-Events zur Verfügung. Natürlich müssten auch Gebäude-Aufsicht, Sicherungen sowie die Wartung und Pflege von Inventar und Haus-Umfeld sicher gestellt werden (Service-Kosten, Personal!).
Doch innerhalb von vielleicht nur wenigen Wochen könnte man die Waldlust im Bereich der Saaletage zu einem Anziehungspunkt mit hohem Potenzial aufwerten. Das Sommertheater 2010 hat derlei unter Beweis gestellt.
Und, eins vor allem: Mit diesem ersten Schritt wäre das notleidende Objekt auf eine „Startbahn“ mit ausbaufähiger Zukunftsoption gesetzt.
Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt die Bereitschaft eines Einzelnen, einer Gruppe von Gönnern, mit privaten (und öffentlichen?) Mitteln eine überschaubare Anschubfinanzierung für ein stattliches Baunutzungs-Experiment in Freudenstadt zu leisten.
Der/die Finanzgeber sollten zu ihren Gunsten auch ausreichend Möglichkeiten finden, mit ihrem Kunst-Investment gerade auch ureigene Marketing-Interessen zu verfolgen. Auch dieses „Public-Private-Partnership-Prinzip“ kommt in dem Papier des Denkmalvereins zum Ausdruck.