Direkt zum Inhalt

Wir freuen uns, wenn Sie unseren Verein oder einzelne Projekte mit ihrer Spende untestützen. Klicken Sie hier!

Denkmalvereins-Infobrief 1/2023

Liebe Mitglieder und Denkmalfreunde,

nach relativ langer Unterbrechung und einer auch erzwungenen Pause (Corona u. Folgen) werden wir im nun begonnenen Frühjahr 2023 neu starten. Anbei die Einladung zur nachholenden Mitgliederversammlung, die wir am Donnerstag, 20. April 2023, im Christophstal abhalten werden. 

PlatzmeisterhausUnd das an symbolträchtigem Ort, im alten Platzmeisterhaus (Foto). Die meisten werden sich noch erinnern: 2011 erwarb der Verein für Kulturdenkmale zusammen mit zwei privaten Denkmalrettern das ruinöse Gebäude, um es vor dem weiteren Verfall und dem drohenden Abriss zu bewahren. Heute ist das einstige Wohngebäude eines Fabrikverwalters der Königlich Schwäbischen Hüttenwerke in wesentlichen Zügen instandgesetzt. Wenn auch noch nicht ganz fertig gestellt und in seinen Endnutzungs-Zustand gebracht.  Nachdem der Denkmal-Erhalt gesichert war, hat der Verein 2014 seinen Anteil am Biedermeier-Gebäude in private Hände veräußert.

Das Platzmeisterhaus soll seine wertvolle und anschauungswürdige Denkmal-Stellung zur Gartenschau 2025 voll entfalten. Daher auch die Wahl als Versammlungsort für unser nächstes Mitgliedertreffen.

Außerdem wird das umgebende Areal Unterer Pfannenhammer zur Schauinsel „Wasserkunst“ entwickelt. Und – welch besondere Fügung – es gesellt sich ein weiteres Patenobjekt dieses Vereins dazu: 

Die alte Rußhütte Freudenstadt (Foto). 

Für dieses denkmalgeschützte Bauwerk laufen gerade die vorbereitenden Arbeiten für seine Versetzung, fachsprachlich die Translozierung. Das wäre für Freudenstadt und die Region ein nach allgemeinem Ermessen einmaliger Vorgang. Die Rußhütte war vor über 25 Jahren der Gründungsanlass für den Denkmalverein Freudenstadt, vormals Förderverein Rußhütte e.V.

Beide Bauten repräsentieren also, künftig als Nachbarn positioniert, je erfolgreiche Kapitel unserer Vereinsgeschichte. Denn ohne die ins Leben gerufene Bürgerinitiative hätte die Rußhütte wohl kaum als Bauwerk überdauern können. 

2023 wird ein entscheidendes Jahr für das Errichten der Gartenschau-Infrastruktur. Eine Schau, die auf ungewöhnliche Weise ein langgestrecktes Tal und ein frühindustrielles, einstiges Wirtschaftszentrum zu einem vielfältigen Erlebnisraum wandeln soll. Mit spannungsreicher Architektur, Boden- und Baudenkmalen, Biotopen, zahlreichen Blick-Perspektiven und Entdeckungs-Orten.

Der Denkmalverein hat frühzeitig in einem Positionspapier für die Sicherung und bestenfalls Wiederherstellung bzw. Ertüchtigung historischer Bau- und Geländeformationen im Christophstal geworben. Stichworte: Adlersteige, Wiederbelebung ehem. Tuchfabrik, Feilenhauerei, Standortüberlegungen Rußhütte etc. 

Eine erfolgreich betriebene Kampagne war und ist die Freilegung und Ingebrauchnahme des alten Zulaufkanals zur früheren Radstube Unterer Pfannenhammer (siehe histor. Flurkarte, linksseitig). Anstatt wasserführend wird der „Canal“ in seinen alten Dimensionen als angelegter Fußweg für die Gartenschaubesucher wiedererstehen. Und an Quellen und alten, von Überwuchs befreiten Hangkellern vorbei zur dann hoffentlich rechtzeitig wiederaufgebauten Rußhütte führen. 

Der neue Standort Rußhütte ist übrigens sinnfällig und ein ortsbildlich genialer Schachzug. Dort, wo einst Kohlenscheuer und Pfannenschmiede standen (Archivfoto) und heute ein braches, unkenntliches Wiesenareal gähnt, wird das Steingebäude eine annähernde Vorstellung vom früheren, dicht besiedelten „Werkplatz“ vermitteln (Auf dem Foto ganz rechts außen mit schwarz erscheinendem Giebel gut zu erkennen, das Platzmeisterhaus).

Wie in der Lokalpresse berichtet, steht das alte Laborantenhaus am ehem. Bürkle-Gelände, ebenfalls ein für die Talgeschichte und Tallandschaft prägendes, geschütztes Bauwerk zu Verkauf. Und auch die gleichfalls in Stadteigentum befindliche Villa Schierenberg (Foto unten) soll veräußert werden. 

In diesen beiden Fällen einer Denkmal-Vermarktung tritt der Verein dafür ein, dass nur qualifizierte Kaufinteressenten mit ausgesucht denkmalgerechten Nutzungs- und angepassten Umbau-Konzepten Berücksichtigung finden. 

Oder dass für die alte Kaufmanns-Ferienvilla auch eine wirtschaftlich auskömmliche Eigenentwicklung seitens und unter der Ägide der Stadt nochmal geprüft wird. 

Um überhaupt zu fundierten und triftigen Entscheidungen zu gelangen, sind der Gemeinderat oder sein Ausschuss aufgefordert, etwa im Rahmen einer Ortsbegehung und einer fachlich aufgeklärten Denkmalbegutachtung die Blicke auf den sensiblen Architekturbestand zu schärfen. 

 

Siegfried Schmidt

Freudenstadt, 4.4.2023


 

Startdatum
Enddatum
Bild
Platzmeisterhaus