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Denkmalvereins-Infobrief 2021/2022

Liebe Denkmalfreunde,

zum Jahreswechsel will sich der Denkmalverein Freudenstadt bei seiner Anhängerschaft mit einem „Lebenszeichen“ zurückmelden. Die nun fast schon 2 Jahre andauernde Pandemie-„Auszeit“ hat gerade uns in einer Umbruchphase gebeutelt und leider in den Aktionsbereichen stagnieren lassen. Die unternommenen Anläufe, die Vereinsführung personell aufzufrischen und neu zu konsolidieren, wurden durch das Pandemie-Geschehen konterkariert. Einladungen mussten wiederrufen werden, avisierte Termine liefen pandemiebedingt ins Abseits.

Zuletzt hatte unser Rumpf-Vorstand eigentlich für den 16. Dezember, also vor gut 2,5 Wochen, die ordentliche und nachholende Mitgliederversammlung geplant – quasi als letzte Amtshandlung des auslaufenden Jahres. Doch die allgemeinen gesundheitlichen Empfehlungen und die strengen Verordnungsregeln ließen uns davon wieder Abstand nehmen.

Als angepeilter Termin-Zeitraum für die ausstehende Jahresversammlung 2020(!) steht jetzt der März 2022 in der Planung. Dieses Mitglieder-Plenum wird dann die ausgefallenen Konferenzen mitabdecken und quasi nacharbeiten müssen.

Es steht zu hoffen, dass dank der Impffortschritte und einer abgeflachten Inzidenzkurve noch im 1. Quartal 2022 wieder offene Treffen ohne strenge Maßregelungen und Kontaktbeschränkungen möglich sind.

Dass „die Dinge“ wieder ins Laufen kommen, ist nicht nur protokollarisch und geschäftsmäßig, nicht nur vereins-gesellschaftlich notwendig, sondern gerade auch in Hinsicht der „liegen gebliebenen“ Denkmalschutz-Themen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre in Freudenstadt sollten Denkmalschutzanliegen und Stadtbildpflege von Bürgerseite kritisch begleitet und, wo nötig, auch initiiert und auf die Agenda gehoben werden. Dazu dient auch der jährliche – und hoffentlich bald nicht mehr nur virtuelle - Tag des offenen Denkmals. Gerade mittels dieser Veranstaltung konnten wir in der Vergangenheit werbend und öffentlichkeitswirksam für die Sache einstehen, siehe die Beispiele Rappen-Pavillon, Rappen-Keller, Hotel Waldlust und – schon beinahe in geschichtlicher Ferne – die Rußhütte. 

Hier nun also die Denkmal-Themen, die aktuell und schlüssig-sachorientiert angepackt werden sollten:

  • Die geplante Umsetzung (Translozierung) und Wiedererrichtung der Rußhütte (auf dem Foto die Giebelansicht) auf dem Gartenschaugelände im Christophstal, hier dem ehemaligen Werkplatz Unterer Pfannenhammer, in enger Nachbarschaft zum Platzmeisterhaus. Hierbei geht es u.a. um den bauwerks- und denkmalgeschichtlich-getreuen Wiederaufbau des Sandsteingebäudes sowie um seine Funktion innerhalb der Denkmallandschaft Unterer Pfannenhammer. Und zwar für das Gartenschaujahr 2025 und darüber hinaus. Ausstellung für das alte Rußgewerbe, ja. Aber welche Themen und Inhalte können außerdem im Christophstal ausgestellt und gezeigt werden? 
  • Nachdem der Rappen-Pavillon aus privatem Besitz ins Eigentum der Stadt gelangt ist, stellt sich natürlich die Frage, welcher Nutzungszweck mit dem Bauwerk verfolgt wird und wie seine Sanierung vonstattengehen soll? Der Jugendstil-Kiosk wurde bekanntermaßen vom Denkmalverein über einen Zeitraum von über zehn Jahren gepflegt und unterhalten – ein erfolgreich unternommenes Rettungsprojekt. 
  • Die Denkmale-Landschaft Musbach war mit das jüngst begonnene Themenfeld des Vereins, von der Pandemie dann aber jäh unterbrochen. Im Rahmen eines besucheroffenen „Spaziergangs“ im Frühjahr 2020 befassten wir uns mit den Hofanlagen in dem Teilort. Wie kann zur Rettung, zum Erhalt dieser ortsbildprägenden Hofstellen beigetragen werden? Wie können diese großen Wohn- und Wirtschafts-Speicher heute neu genutzt und wieder belebt werden? Foto: Eine alte Hoftür
  • Der Verein für Kulturdenkmale widmet sich neuerdings auch den Waldhütten Freudenstadts und ihrem Archetypus. Wie sind diese Schutz- und Rasthütten entstanden, was sind ihre gemeinsamen Formprinzipien, worauf gründet sich ihre schlichte ästhetische Gestalt? Um diese forst- und stadtgeschichtliche Bauform, die doch einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Kurstadt Freudenstadt geleistet hat, als Kulturzeugnis zu sichern und zu bewahren, hat der Verein für Kulturdenkmale die Patenschaft für die dem Rückbau geweihte „Hauserhütte“ beantragt (wir berichteten). Wir möchten diese ansehnlich ausgebildete und bauhandwerklich solide aufgeführte Waldhütte vor dem Abbau retten, sie bauartgerecht wiederinstandsetzen und als „Waldkultur-Hütte“ zu einem kurstädtischen Geschichtsort formen. Umgeben von einer kultivierten kleinen Außenanlage, versehen mit Infotafeln zur Kulturgeschichte des „Parkwalds“. Die Hütte selbst soll weder Ausflugslokal sein noch Dauertreffpunkt, sondern in bewusst zurückhaltender Weise einer gelegentlichen vereinsinternen Nutzung anheim stehen und einmal im Jahr den Mittelpunkt eines „Waldkultur-Tags“ darstellen.
  • Infolge der satzungsgemäßen Beiordnung eines ständigen Vertreters des Denkmalvereins beim (ausgegründeten) Hotel Waldlust-Verein, den Denkmalfreunden Waldlust, werden die laufenden und künftigen Geschicke des Grandhotel-Kulturdenkmals uns weiter beschäftigen. Die Zielplanung für Hotel Waldlust verfolgt die Eigentumssicherung unter dem Dach etwa einer Stiftung; ferner die Umsetzung eines denkmaltauglichen, „sanften“ Mischnutzungskonzepts, das die Verwendung als Stilhotel, Eventlocation, Kulturstätte und Hotelgeschichts-Museum vorsieht. Die bislang uneingelöste Denkmalrettungsinitiative Hotel Waldlust bedarf derzeit nicht nur verstärkter Bauwerkssicherungsmaßnahmen, sondern auch einer erheblich intensivierten politischen Lobbyarbeit.
  • Bliebe zu erwähnen, dass der Denkmalverein in Person seines Vorsitzenden die umfangreichen Geschäftsfelder „Denkmalführungen im Grandhotel Waldlust“ und „Historische Dokumentation Kulturdenkmal Hotel Waldlust“ versieht. Über diese Denkmalführungen konnten und können erklecklich Spendensummen für den Bauwerkserhalt generiert werden. Und vor allem kann dadurch dem immens gewachsenen öffentlichen Besucherinteresse begegnet werden. Die Denkmalfreunde Waldlust haben aktuell die Restaurierung des alten Kronleuchters Festsaal Waldlust (siehe historische Aufnahme) beschlossen. Der einzigartige Art Deco-Lüster soll anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Ballsaal und Grandhotel-Erweiterung Hotel Waldlust am 22. Juli 2022 an der Saaldecke wieder seinen Lichtzauber entfalten. Die Projektsteuerung versieht in diesem Fall auch der Vertreter des Denkmalvereins.
  • Dank einer großzügigen Spende unseres ehrenwerten Gönners und Förderers Dr. Manfred Hüllemann kann auch der alten Waldlust-Plättmaschine endlich ein Dach errichtet werden. Seit einiger Zeit hat der mutmaßlich rund 100 Jahre alte Eisenkoloss seinen Platz im kleinen historischen Steingarten unterhalb der Gartenterrasse Waldlust gefunden. Das Museumsstück, das sich einst im Ökonomiegebäude befand, ist derzeit nur von Planen bedeckt und benötigt eine Schutzdach-Konstruktion. Dann kann die Großmangel wieder offen sichtbar von früheren Grandhotel-Zeiten und vielen Weißwäsche-Ladungen erzählen. 

 

Kurznachrichten:

  • Wir erinnern an den schmerzlichen Verlust unseres treuen Denkmalfreunds Walter Trefz im vergangenen Jahr. Walter (hier zu sehen an seinem geliebten Moorbad auf dem Kniebis) war nicht nur der Natur & Umwelt, seinem Wald zugetan, sondern auch ein ebenso vehementer Fürsprecher für die schutzbedürftigen Kulturgüter in Freudenstadt und Umgebung. Wir verdanken ihm viel tatkräftiges Wohlwollen und allzeit ermunternden Antrieb. In Gedanken sind wir immer wieder bei ihm, dem Schöpfungsbewahrer. 
  • Mitglied Thomas Sieger schickte uns vor einiger Zeit mal einen kurzen stichwortartigen Ausflugs-Report von alten Hotel-Stätten und -Plätzen an der Schwarzwaldhochstraße. Eine treffliche Idee, die Nachahmer verdient. Nicht nur hat der Ausflügler die früheren Hotelbesitzer und ihre Gräber auf dem Herrenwieser Friedhof erfasst und aufgeschrieben, sondern auch den aktuell leider zum Teil deprimierenden Status der einst blühenden Höhenhotels verzeichnet. Vom Luftkurhotel Bärenstein übers Kurhotel Gertelsbach bis zum neu renovierten „Wiedenfels“. Solche Erkundungen und ihre Weitergabe leisten wichtige Aufschlüsse – und sie regen zu eigenen Entdeckungsfahrten an.  Auf dem Foto links (Bild: S. Schmidt) die Ruine des ehem. Kurhaus Hundseck.
  • In eigener Sache: Der Vorstand hat beschlossen, für das zurückliegende Vereinsjahr 2021 keine Mitgliedsbeiträge zu erheben. Begründung siehe oben, in der Einleitung dieses Info-Briefs. Die Vereinsgeschäfte pausierten, nach einvernehmlichem Beschluss soll für diese Karenzzeit kein Beitrag gefordert werden.

Allen ein gesegnetes, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr.

Herzliche Grüße, Euer Vorstand

gez. Siegfried Schmidt 

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Walter Trefz