Willkommen

Wir setzen uns für den Erhalt von Kulturdenkmälern in Freudenstadt ein

Der Verein für Kulturdenkmale Freudenstadt e.V. wurde Ende der 90-er Jahre gegründet als Ein-Projekt-Initiative, als Förderverein Rußhütte. Nachdem der Erhalt des frühen Industriedenkmals gesichert schien, „entdeckten“ die Mitglieder neue Aufgabenfelder in Freudenstadt. Der den Hotelbrand überdauert habende Rappen-Pavillon wurde bald zum neuen Zielobjekt nun breiter angelegter denkmalschützerischer Aktivitäten. Die ungewisse Zukunft der Hotel Rappen-Ruine und der in der Ruinenbrache noch befindlichen Bauschätze, die neue Gefährdung des verlassenen Grandhotels Waldlust und seiner baukünstlerischen Ausstattung, die Bedrohungen durch Vandalismus und schleichende Zerstörung haben uns Denkmalschützer vor immer neue Betätigungsfelder gestellt.

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Aktuelles | Termine

Denkmalvereins-Infobrief 1/2024
Eingangshalle Waldlust

 Liebe Mitglieder und Denkmalfreunde,

wie schon in der versandten Einladung vermerkt, findet diese Woche am Mittwoch, 5.Juni, um 19 Uhr unsere diesjährige Mitgliederversammlung statt. Dieses Mal in und an der Hausser-Hütte im Stadtwald Freudenstadt. 

Zur Erinnerung: Die Forst-Hütte Hausser wurde vor 3 Jahren vom Forstamt Freudenstadt und der Stadt zur Abwicklung freigegeben. Das sog. „Hütten-Programm“ war dazu ausersehen, die Unterhaltungskosten bei den Waldhütten zu deckeln. Was bedeutete, die Zahl dieser Rast- und Wanderhütten merklich zu senken. Und die Hausser-Hütte drohte dabei dem Rotstift zum Opfer zu fallen. Immerhin wurde sie dem Selbstabbau durch private Holznutzer überlassen.

Jedoch hat damals der Denkmalverein Freudenstadt den besonderen Anschauungswert, die waldgeschichtliche Bedeutung und den kulturellen Rang dieser Hütte mit ehemals Stadtplabnumgebender „Liegewiese“ erkannt und sich für den Erhalt der Waldeinrichtung stark gemacht. Die Initiative mündete, wie mehrfach ja berichtet, in einen zwischen Stadt und Verein vereinbarten Pacht- und Nutzungsvertrag.

Jetzt gilt es, die für den weiteren Erhalt der Hütte notwendigen Sanierungen und Pflegemaßnahmen zu ergreifen, um das Wald-Kleinod auch funktionsgerecht herzustellen. Weil sich die Hausser-Hütte in einem allgemein guten, tragfähigen Bauzustand befindet, wird wahrscheinlich nur eine Dach-Teilerneuerung notwendig sein. Wie umfangreich genau der Arbeits- und Materialeinsatz ausfallen wird, das kann freilich nur eine genauere Dachinspektion bzw. die Inangriffnahme der Arbeiten zeigen.

Um aber die Hütte und die darin ruhenden Potenziale oder gar noch nicht erkannten Eigenschaften Ihnen, liebe Mitglieder, vorzustellen, deshalb also nun eine „Exkursions-Versammlung“ am besagten Ort. Die hier eingefügte Wegekarte (rechts) zeigt nicht nur, wie verkehrsgünstig und auch stadtnah die Hausser-Hütte liegt, sondern auch, wie sie ganz praktisch anzulaufen bzw. anzufahren ist.

Wir hoffen auf stark verbessertes Wetter am Mittwoch, so dass per Rad zur Hütte geradelt werden kann: Den Kienberg hoch und immer den Logentannenweg entlang bis zur Logenhütte, wo halbrechts eine Abzweigung auf den Hausser-Weg führt. Diesem Weg folgen bis zum Zielpunkt. Mit Fahrrad ist die Hütte ab Park Courbevoie in ca. 8 bis 10 Minuten zu erreichen. Zu Fuß wird der Spaziergang vielleicht knapp 20 Minuten dauern.

Weil das Fahren mit motorisierten Privatfahrzeugen auf Waldwegen untersagt ist, richten wir einen Pkw-Shuttle-Verkehr ein. Ab dem Kurhaus-Vorplatz ab 18.30 Uhr. Bitte dort spätestens um 18.45 Uhr für die letzte Hinfahrt bereitstehen. Oder schon vorab telefonisch anmelden unter Tel. 07441/8009500 (Christian Hansen).

Übrigens haben wir gestern, Montag, 3. Juni, am Spätnachmittag/Abend die alte, ehemalige Wald-Liegewiese mit Kreiselmäher, Rechen und Hacke etwas bearbeitet. So hat der anheimelnde Waldlichtungsplatz wieder ein Stück seines einstigen Naturells erhalten. Und natürlich wird auch das „Versammlungslokal“ für den Erstgebrauch hergerichtet.

Die Arbeiten zur Versetzung der Rußhütte in das Gartenschaugelände Christophstal gehen gut voran.

Vom Bauwerk ist mehr als die Hälfte inzwischen abgetragen, die nummerierten und fotometrisch erfassten Blockquader sind in Container verladen und zwischengelagert. Auch der Dachstuhl ist von den Zimmerleuten der Firma JaKo Baudenkmalpflege abgenommen. Die geschädigten Sparren und Balken werden ergänzt und ertüchtigt.

Auf dem alten Werkplatz Unterer Pfannenhammer im Christophstal ist die Baugrube ausgehoben. Das Baufeld für den Wiederaufbau der Rußhütte ist vorbereitet. Ein Kran steht bereit, um die schweren Steinblöcke an ihren jeweiligen Einbauort zu bugsieren. Die ungünstigen Wetterumstände und eine Bodenbeprobung haben bisher verhindert, dass auch die Bodenplatte, also das Fundament der „neuen Rußhütte“ gegossen werden konnte.

Beigefügt finden Sie, liebe Mitglieder einen Presseartikel, erschienen in der „Südwest Presse“, über die bautechnisch interessanten Arbeiten und Kniffe, die mit der Versetzung des Gebäudes einhergehen. „Stein um Stein“ (Bild oben li.) wird das Bauwerk ja zerlegt, um dann in Originalgestalt und unter Wahrung auch seiner Geschichtsspuren wieder errichtet zu werden. Größte Sorgfalt wird vor allem dem mächtigen Rußgewölbe (Bild oben re.) zuteil, dem quasi-Herzstück der alten Rußhütte.

Übrigens wird zurzeit auch in der Waldlust gebaut, besser umgebaut. Wie kürzlich in der Lokalpresse bereits berichtet, findet in dem alten, vom Denkmalverein lange Jahre unterhaltenen Grandhotel-Kulturdenkmal eine erstmalig veranstaltete Bau-Kooperative statt: Die „Mission Stuckateur“. Dabei arbeitet unser Partnerverein, die Denkmalfreunde Waldlust, mit dem Fachverband des Stuckateurhandwerks Baden-Württemberg zusammen. Für das Handwerks ist es eine ganz besondere Form der Schulung junger Auszubildender und eine eigens angelegte Nachwuchskampagne im „Lost Place“. Für die Denkmalfreunde bietet sich die einmalige Chance, in einem Zeitraum von 5 Wochen das ehemalige Kurhotel in einem markanten Abschnitt in schöner, nützlicher, ansehnlicher Weise wiederherzustellen, ihm dort wieder Ausdruck und Gestalt zu verleihen. 

Erstes Arbeitsziel ist hier die Umgestaltung der Eingangshallen Waldlust. Mit mit dem Portiersraum, der Empfangshalle, der Hauptlobby und dem alten Damensalon. Aus den eher verunglückten, unpassenden Um- und Zubauten der mutmaßlich 1980-er Jahre mit Holztäfer-Überblendungen, Fehldecken, Übertapezierungen etc. soll wieder ein herrschaftlich anmutendes, hochelegantes Entrée werden. Eins, das einem historischen Grandhotel zusteht. Das bedeutet einiges an Rückbau, der inzwischen fast umgesetzt werden konnte. Vor allem aber geht es nun an den Neuauftrag von Kalkputzen, den behutsamen Aufbau von Stuckprofilierungen, das Ergänzen von Fehlstellen usw.

Bei den Rückbauarbeiten kamen übrigens eine wunderschöne Jugendstil-Torbogenfassung wieder zum Vorschein, alte Wandfliesen und der historisch verbürgte Hotelzugang durch einen torartigen Bogen in die sog. Kreuzgewölbehalle.

Was dieses gemeinsam initiierte Arbeitsprojekt mit etlichen Beteiligten schon jetzt, nach gerade 8 Arbeitstagen, zu leisten vermag, ist schon außergewöhnlich!


Siegfried Schmidt

Freudenstadt, 4. Juni 2024